Čhavengo glaso – Kinderstimmen

Eine Installation aus Zeichnungen und Interviews von Mädchen und Jungen aus einem Wohnblock am Nauener Platz zum Internationalen Romatag am 8. April 2021

Bild 1

Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jakob-Platz 1

8.April -23.April 2021

 

Interviews

ANA
Me sem i Ana si man 11 bersha, sem andi 4to klasa ko Gottfried-Röhl-Grundschule, si man 2 phrala thaj jekh phen thaj avav andar i Rumunia, andar i diz Bukureshti. Me
biandilem andi Rumunia thaj dav duma trin chhiba, Romanes, Germanikanes thaj
Rumunikanes. Man si man duj thema i Rumunia thaj i Germania. Andi Rumunia si man miri phuri, miro papo, o dad mire dadesko mulo akana varesave divesa… ama maj si man i daj mire dajaki thaj o dad mire dajako. Maj si man amalina kothe, i Rebeka, i Diana thaj i Maria… Kamav i Rumunia, ama ando Berlino si mo kher soske kathe bershav maj but, kathe si man maj but amalina, i Estera, Raisa, Sara, aver Estera, i Rebeka thaj i Maria. Me mangav but te koloriv, te inkljav avri mire amalenca, te kerav e bala le chhajenge, te shunas muzika… Si man amalina vi ki shkola kaj na-i andar miro bloko, i Emanuela, Afin, Lara, Tuana, Ala, von si klasake kolege, lenca dzav andi pauza, khelas amenge.

Ich heiße Ana und bin 11 Jahre alt. Ich gehe in die vierte Klasse der Gottfried-Röhl-Grundschule. Ich habe zwei Brüder und eine Schwester und komme aus Rumänien, aus Bukarest. Ich bin in Bukarest geboren und kann drei Sprachen: Romanes, Deutsch und Rumänisch. Rumänien und Deutschland sind meine Heimatländer. In Rumänien wohnt meine Großmutter – mein Großvater also der Vater von meinem Vater ist vor ein paar Tagen gestorben… aber ich habe noch meine Großmutter und meinen Großvater von meiner Mutter. In Bukarest habe ich drei Freundinnen: Rebeca, Diana und Maria. Ich mag Rumänien aber in Berlin wohne ich, und weil ich hier bin, habe ich hier mehr Freundinnen: Estera, Raisa, Sara, die andere Estera, Rebeca und Maria. Ich male gern, gehe mit meinen Freundinnen raus, mache Frisuren und höre gern Musik… ich habe Freundinnen in der Schule die nicht in meinem Block wohnen, Emanuela, Afin, Lara, Tuana, Ala, sie sind meine Schulfreundinnen. Mit ihnen spiele ich in der Pause.

Rede von Mihaela Zatreanu zur Ausstellungseröffnung am 6. April 2021 vor dem Rathaus Tiergarten

Am 8. April feiern wir den internationalen Roma-Tag. In diesem Jahr zeigen Roma-Kinder aus dem Wedding uns allen eine wunderbare Ausstellung, die wir Kinderstimmen genannt haben. Sie zeigen ihre vielfältigen Gefühle und Emotionen gerade in der schwierigen Zeit der Pandemie, Gefühle ohne ethnische Farben, die uns alle schwach und gleich vor Corona machen.

Die Porträts und Interviews am Eingang zeigen:
• Das Glück, nichts tun zu müssen, spielen zu dürfen
• Die Traurigkeit, von Freunden und Großeltern fern zu sein
• Sich nicht integriert zu fühlen und Schwierigkeiten zu haben, sich gut in der deutschen Sprache auszudrücken
• Etwas werden zu wollen: Ärztin, Lehrerin, Polizistin und den Status der Eltern überwinden
• Einen Gruß aus der Ferne über 50 Jahre hinweg an unsere Roma-Aktivisten aus ganz Europa, die sich am 8. April 1971 in London versammelt haben und eine Flagge, eine Hymne und eine transnationale Identität für die 12 Millionen Roma in Europa schufen
Die COVID-19-Pandemie bedeutet weiterhin große Herausforderung in Bezug auf die Schulbildung für Kinder in ganz Europa. Zu den am schwersten betroffenen gehören die Roma-Kinder, auch die Roma-Kinder aus dem Wedding.. Eine solche Zeit kann zu ihrer Ausgrenzung führen, kann sie daran hindern, sich in ihren Fähigkeiten zu entfalten und einen Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Gesellschaft zu leisten.
Seit 2 Jahren arbeitet Kulturen im Kiez im Wedding mit einer gemischten Gruppe von Mädchen, hauptsächlich Romamädchen, und hat eine Gemeinschaft mit Zugehörigkeitsgefühl und vertrauensvollen Beziehungen geschaffen. Das Projekt Zurale Phenja-Starke Schwestern und der Raum für Mädchen am Utrechter Platz wurde zu einem Ort der Unterstützung. Ein Ort, an dem jeder Mensch etwas zählt und für andere wichtig ist, sich von anderen wertgeschätzt fühlt. Ein Freiraum für ihre Entfaltung und die Entwicklung von sozial-emotionalen Fähigkeiten – für die Arbeit an ihrer Zukunft.
Wir glauben, dass benachteiligte Kinder gedeihen und zum wirtschaftlichen und sozialen Leben beitragen können, wenn sie beim Aufwachsen begleitet werden. Roma-Kinder können eine große Hoffnung für unser aller Zukunft sein, wenn ihnen gleiche Chancen eingeräumt werden und wir uns dafür verantwortlich fühlen, die Kinder zu stärken und diesen Prozess zu unterstützen.

Hier lesen Sie die Pressemitteilung des Bezirksbürgermeisters.